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Erfolge für erkrankte Kinder

Was ist radsportlicher Erfolg? Eine Platzierung auf dem Podium, eine neue Bestzeit oder eine Goldmedaille? Oder vielleicht auch: Sich zu trauen, auf ein Rennrad zu steigen! Das Meistern einer Wegstrecke! Oder die (rad)sportliche Betätigung als solche!

Unsere beiden Radsport-Tage mit der den Kindern der pychosomatischen Abteilung der Kinderklinik des Universitätsklinikums Göttingen haben unweigerlich und auf erhellende Weise ein völlig neues Licht auf den Begriff „Erfolg im Radsport“ geworfen.

Gilt es in anderen Trainingsgruppen des Tuspo mitunter, auf Rennen vorzubereiten, am Anschlag zu fahren und maximales Tempo zu gehen, so gaben bei dem zweitägigen Programm immer wieder vermeintliche Kleinigkeiten Grund zum Glücklichsein: Teil einer fahrenden Gruppe zu werden, eine Kurve zu meistern, das Schalten und Bremsen verinnerlicht zu haben, der Schräglage der Radrennbahn zu trauen, im Team Aufgaben zu bewältigen, der Natur nahe zu sein, einen Zielort zu erreichen, andere anzufeuern – und angefeuert zu werden!

Höchsten Respekt zollen wir insbesondere all jenen Kindern und Jugendlichen der Klinik, die am zweiten der beiden Radsport-Tage die 13 Kilometer am Leineradweg bis nach Parensen meisterten. Denn Anflüge von Gegenwind führten hin und wieder zu Anflügen des Zweifelns. Die Belohnung für die Anstrengung? Vor Ort gab es ein erwärmendes Lagerfeuer, selbstgebräuntes Stockbrot – und vor allem die Gewissheit, die Strecke aus eigener Muskelkraft bewältigt zu haben.

Keine gefährlich-kritische Situation im Straßenverkehr ebenso wie die sichtliche Freude am Radsporteln und gemeinsamen Erleben lassen uns schon jetzt hoffen, auch 2018 wieder eine ganz ähnliche Schnupperaktion mit den Kindern und Jugendlichen der psychosomatischen Kinderklinik durchführen zu können.

Und: Obwohl die Kinder größtenteils zum allerersten Mal auf einem Rennrad gesessen haben, können sie vermutlich selbst den erfahrensten Radrennsportlern etwas lehren: Dem Wahn nach Platzierungen, Medaillen und Bestzeiten nicht gänzlich zu verfallen – und sich auch mal über die ganz kleinen Dinge ganz groß zu freuen. (Wir bedanken uns ganz herzlich beim Landessportbund Niedersachsen für die Unterstützung bei dem Projekt.)

Von Timo