Deutschland wird Fußball-Weltmeister. Zumindest, wenn man die Göttinger Radrennbahn als Orakel zu Rate zieht: Denn immer dann, wenn am Finaltag der WM auf dem Velodrom im SVG-Stadion bedeutungsvolle Ereignisse stattgefunden haben, wurde Deutschland Fußball-Weltmeister. 1954, bei der Eröffnung der Rennbahn, war das der Fall. Und 1974 ebenso.
Deshalb haben Fans der DFB-Elf allen Grund dazu, sorgenfrei auf das aktuelle Wochenende zu blicken: Denn der morgige Sonntag ist nicht nur Finaltag der Fußball-WM, sondern zugleich ein Meilenstein in der Geschichte der Radrennbahn am Sandweg: Ab 11 Uhr findet mit dem 1. Benotti-Schüler-Bahnrenntag auf dem Oval, das 2010 grundsaniert wurde, nämlich das erste offizielle Rennen nach der Wiedereröffnung statt.
Sportlicher Höhepunkt des Nachwuchs-Events ist das Omnium der Rennklassen U11 bis U15, das zugleich Bezirksmeisterschaft und Wertungslauf des niedersächsischen Schülercups sein wird. In diesem Vielseitigkeitswettbewerb müssen die Disziplinen Einzelzeitfahren, Punktefahren, Ausscheidungsfahren sowie ein Rennen auf Endspurt absolviert werden. Während die Sieben- bis 15-Jährigen Hobbyfahrer ein Omnium mit zwei Teildisziplinen bestreiten, dürfen sich die Allerjüngsten über zwei Stadionrunden miteinander messen.
Am Bahnrenntag hoffen Tuspos Radsportler ferner auf einen spektakulären Rekord: Erwachsene wie Kinder wollen auf dem 400 Meter langen Velodrom ein vollständig geschlossenes Oval bilden – und dabei pedalierend in Bewegung bleiben.
Mit dem Fußball verknüpft ist die Göttinger Radrennbahn seit ihrer Geburtsstunde: Schließlich wurde sie auf den Tag genau eingeweiht – und zwar vor rund 20.000 Zuschauern – , als Deutschland in Bern 1954 erstmals Weltmeister wurde. Nachdem die Sportstätte in der Folge zunehmend verkommen war, wurde sie 1974 wiedereröffnet. Wieder am Tag des WM-Endspiels, und wieder holte die DFB-Elf bekanntermßen den Titel.
Der 1. Schüler-Bahnrenntag wird ebenfalls am Finaltag stattfinden und mit den Siegerehrungen am Nachmittag enden. Anschließend werden sich die meisten der Radfahrer sicher gebannt das WM-Finale der deutschen Elf gegen Argentinien anschauen. Schließlich geht es darin nicht nur um die Frage, ob sich Deutschlands Fußballer ihren vierten Stern holen werden. Sondern auch darum, ob die Göttinger Radrennbahn ihrem Ruf als zuverlässiges WM-Orakel auch nach der Jahrtausendwende gerecht werden kann…
Timo / Foto: Mit freundlicher Genhemigung: Städtisches Museum (c)