Für Tuspo-Mitglieder gehört das Jahnheim auf dem Springerg zum Verein wie der Deckel zum Topf. Das war nicht immer so. Vorgestellt erzählt diesmal, wie das Jahnheim auf den Springberg kam.
Wer heute gemütlich auf der Terrasse vor dem Jahnheim sitzt und den Blick über Wald Wiese hinunter nach Göttingen genießt, kann sich kaum vorstellen, dass alles mal anders war.
Steinreich ist der Turnverein damals auf einen Schlag geworden, als er 1931 das 12,5 Morgen große Areal auf dem Springberg erwarb – der Berg war nichts anderes als steiniges Ackerland.
Tuspo war zu dieser Zeit noch ein reiner Turnverein mit wenigen Hundert Mitgliedern. Die allerdings waren umso motivierter und schafften den Anfang dessen, was wir heute unser Jahnheim nennen. Innerhalb von zwei Jahren gelang es den Vereinsmitgliedern, das Gebiet durch Pflanzung einer Weißdornhecke einzuzäunen, ein ebenes Spielfeld zu schaffen und die gärtnerische Anlage samt Wegen herzurichten.
1936 konnte dann die ?Rote Halle“ auf dem Berg eingeweiht werden, die sich besonders an den Wochenenden größter Beliebtheit erfreute. Ausgestattet mit reichlich gespendetem Geschirr entwickelte sich de Halle schnell zu einem beliebten Wochenendausflugsziel der Turnerfamilie. Um alle Gäste anständig zu bewirten, übernahmen jeweils zwei Ehepaare den so genannten Sonntagsdienst. Da der Berg noch nicht an das örtliche Wassernetz angeschlossen war, wurde das Kaffee- und Würstchenwasser in Eimern aus der Weendequelle herangeschleppt.
Bald profitierte der Verein dann von Bauaktivitäten der Stadt. 1936 stellte der Verein kostenlos Gelände für den bau eines neuen Wasserhochbehälters zur Verfügung. Ebenso kostenlos war der Wasseranschluss, den der Verein dafür erhielt.
In den letzten Kriegsmonaten wurde die halle zweckentfremdet. Erst nutzte die Gaufilmkammer sie zur Auslagerung und später zog eine Flüchtlingsfamilie ein. Schon bald konnte der Verein die Halle aber wieder für sich nutzen. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg in den Nachkriegsjahren immer weiter, so dass eine größere Halle gebaut werden sollte. Auch das umliegende Gelände wurde weiter bearbeitet. Wieder halfen die Vereinsmitglieder mit.
Als dann 1951 Deppoldshausen an die städtischen Wasserleitungen angeschlossen werden sollte, wurde es nötig, eine Stromleitung auf dem Vereinsgelände zu verlegen. So kam dann schließlich noch der Strom auf den Berg.
Um die Finanzierung der neuen Halle zu sichern, wurde eine Vereins-Bausparkasse gegründet, der etwa 100 Mitglieder angehörten. Außerdem gab es seit 1952 Zuschüsse für Sportstätten. Am 30.09.1956 wurde die neue Halle nach durchgearbeiteter Nacht feierlich eingeweiht.
Im Anschluss sollte ein Wohnhaus mit Wirtschaftsräumen gebaut werden. Drei Jahre sollte es dauern, bis der Bau schließlich als Gemeinschaftswerk vieler fleißiger Vereinsmitglieder abgeschlossen werden konnte. Eine letzte Hürde wurde durch den Anschluss an die Kanalisation genommen. Die ersten Meter konnten in das Wohnhaus einziehen.
Nicht nur die Sonntagsausflüge führten zum Berg ? es fand sich doch immer auch so ein Grund zum Feiern und Tanzen.
Der Verein wuchs immer weiter und viele neue Abteilungen entstanden. Auch das Jahnheim wurde der wachsenden Nutzung angepasst. Ende der 70er Jahre entstanden die Tennisplatzanlagen. Auch Sanitär und Umkleidemöglichkeiten wurden mit dem Bau einer neuen Halle geschaffen. Um der regen Nutzung des Vereinsheims Rechnung zu tragen, zogen schon bald Hausmeister ? Ehepaare in die obere Wohnung des Jahnheims ein. Sie kümmern sich seitdem um die Instandhaltung der Anlage.
So entstand im Laufe der Jahre und Jahrzehnte durch Kraft und Willensstärke der Vereinsmitglieder aus dem grauen Berg das attraktive Sport- und Freizeitgelände, das wir heute kennen. Und auch heute noch wird die Tradition fortgesetzt, dass jeder etwas für sein Stück Jahnheim tut. Immerhin sind alle Tuspo – Mitglieder Mieteigentümer des Grundstückes zu gleichen Rechten. Die Tätigkeiten rund um das Jahnheim sind vielfältig ? ob es um das Sponsern von Geländeabschnitten zur Terrasseneinzäunung oder um Arbeitseinsätze zum Instandhalten der Anlage geht. Das Jahnheim macht einfach Spaß.
Anke Baars