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3 goldene Geschichten zu Tag 3

Waren das vielleicht sportliche Stunden am heutigen Mittwoch: Staffel- und Einzelrennen, Slalom und einhändig fahren, Fußballspielen, und insgesamt mehr als 60 Tageskilomter – die Bilanz des dritten Camptages war wirklich sportlich.  
Die erste erwähnenswerte Randgeschichte trug sich indes bereits in der morgendlichen Früh zu – und unser Radsportler Melat verdiente sich höchsten Respekt:  Weil der aktuelle Zustand seines Rennrades ein wenig zu wünschen übrig lässt (und bei 13 zur Verfügung gestellten Rädern ein Ziepen natürlich nicht immer sogleich zu beheben ist), fragte er freundlich an, ob er sich in der Aufwärmphase probe- und spaßeshalber mal ein anderes Rad leihen könne. Die Antwort des Tuspo-Teams war logisch, schließlich waren um neun Uhr noch nicht alle Teilnehmer im Stadion: „Na klar, probier´ doch einfach mal das von Ali, bis dieser kommt. Das sollte von der Größe passen,“ Melat drehte freudig seine Runden, erntete nach fünf Minuten aber doch unsere Verwunderung: Denn er bog wieder von der Bahn ab. „Melat, was ist los?“, schoss es durch der Trainer Köpfe – doch die Antwort kam prompt: Ali war inzwischen ins Stadion gekommen – und Melat wollte (ohne auch nur irgendeinen Hinweis bekommen zu haben) sichergehen, dass dieser sogleich sein Rad in Empfang nehmen kann. Kein „nur noch kurz“, keine Ignoranz und keine Widerworte. Einfach sozial. Respekt!

Die zweite Geschichte bezieht sich auf das Soziale. Dass man als Trainer/Betreuer hin und wieder nachfragt, wie es den Schützlingen ergeht, ist eher gewöhnlich. Wirklich beachtlich ist jedoch, dass auch die Teilnehmer sich in diesem Camp immer wieder bei den Trainern nach deren Gemütslage erkundigen.  „Ist alles in Ordnung?“, „Wie geht es dir?“, „Okay?“, heißt es das immer wieder. Falls jemand also denken sollte, dass man sich in Anbetracht von langen Camptagen um das Trainerteam Sorgen haben müsste, dann können wir beruhigend versichern: Wir werden bestens umsorgt… Respekt dafür.

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Die dritte Szene war ebenfalls absolut goldig: Wir waren zum Kiessee geradelt, um dort die Gruppe aufzuteilen: Die Hälfte tauschte sich über Verkehrsschilder und deren Bedeutung aus, die andere tauschte etwas anderes aus: Im Rahmen eines „Crashkurses“ zum Thema Radreperatur wurde nämlich nicht nur die Sattelhöhe verstellt und der Schnellspanner gerichtet – sondern auch ein Schlauchtausch stand auf dem Plan. Was folgte, war eine Szene, die sämtliche Pädogogen zutiefst erfreut hätte und deren Gehalt kaum hätte größer sein können: Ein Aktuer handelte sich nämlich auf dem sehr kurzen Rückweg einen Plattfuß ein. „Kein Problem“, sagte er – und wechselte den Schlauch im Stadion anschließend eigenständig.  Respekt.

Nach Wassermelone und Relaxerei ging es am Nachmittag noch auf die Ausfahrt nach Groß Schneen. Dort zeigten einige Teilnehmer, dass sie offenbar nicht nur mit radfahrerischem, sondern auch fußballerischen Talent gesegnet sind. Kurz vor Campende wieder im SVG-Stadion angekommen, powerten wir die Sportfreunde noch mit einem Massenstart-Rennen aus – nur, um auch sicher zu gehen, dass sie am Ende eines sportiven Tages auch wirklich erschöpft sind…

PS: Höchsten Respekt natürlich auch dafür, wie strukturiert inzwischen Einer-und Zweierreihe aussehen. Und, a propos „Aussehen“: Respekt auch dafür, dass inzwischen alle Teilnehmer, die gern möchten, mit Radsportbekleidung versorgt sind. Großartig! Für den morgigen Abschlusstag dürfen wir insgesamt sehr gespannt sein – nicht zuletzt, weil sich 15 weitere Flüchtlinge angekündigt haben…