„Er hat sich in die Höhle des Löwen gewagt. Und das verdient Respekt!“ Rennsprecher Henning Tonn nutzte einen literarischen Vergleich, um zum Ausdruck zu bringen, welch schweren Stand der Radsportler Elias Wernicke beim 1. Benotti-Bahnrenntag hatte. Wobei sich der wackere Fahrer des BG Langenhagen genau genommen nicht in die Höhle des Löwen begeben hatte, sondern in die Höhle der Löwen:
Denn in der U11 musste sich der Youngster einem Tuspo-Quartett bestehend aus Franzi, Cem, Paul und Leo (= lateinisch für Löwe, wenn ich mich recht entsinne…) stellen, das auf ihrer Göttinger Heimrennbahn zur Höchstform auflief. Erfolgshungrig, das wurde schnell deutlich, war diese junge Löwenbande allemal.
Und so sehr diese vom exzellent aufgelegten Rennmoderator ausgewählte Löwen-Metapher von Respekt zeugt, und von Stolz, so sehr widerstrebt sie uns in Anbetracht unserer Tuspo-Philosophie. Denn eines ist klar: Beim ersten Bahnrenntag für Schüler wollten wir beileibe keine Löwenhöhle erschaffen. Vielmehr wollten wir alle Interessierten zur Teilnahme an dem Radsportevent begeistern und durch ein buntes Rahmenprogramm einen unvergesslichen Tag erschaffen. Entsprechend froh waren wir einerseits über die Teilnahme von auswärtigen Teilnehmern wie dem Hannoveraner Elias Wernicke.
Andererseits auch darüber, dass der Alpha-Löwe des Tages nicht aus Reihen des Tuspo kam, sondern vom RSV Leipzig: Christian Röbel triumphierte in der Rennklasse U15, indem er jede einzelne der vier Disziplinen (Zeitfahren, Punktefahren, Ausscheidungsfahren, Scratch) für sich entscheiden konnte. Nur einmal, beim vorletzten Wertungssprint des Punktefahrens, hatte der Zwölfjährige gegenüber dem zweitplatzierten Hannoveraner Milan Henkelmann das Nachsehen. Doch selbst dafür hatte der Leipziger eine Erklärung parat: „Ich habe bei dem Sprint bewusst etwas rausgenommen, um mich voll und ganz auf die Schlusswertung zu konzentrieren“, erklärte er. Sein Plan ist nicht anzufechten, denn er ging auf.
Dritte in der U15 wurde mit Henrike Ludwig eine Tusporanerin. Allerdings war in dieser Klasse mit vier StarterInnen die geringste Teilnehmerzahl zu verzeichnen. „Es gab leider einige Konkurrenzveranstaltungen – insgesamt sind wir mit dem Bahnrenntag aber super zufrieden“, bilanzierte Tuspos Abteilungsleiter Holger Buch.
Die dominanteste Löwin des Tages wiederum trug ein blau-weißes Trikot und kam vom Ausrichterverein: Hannah Buch entschied das Omnium der U13 für sich, indem sie bei jedem einzelnen Rennen am schnellsten war. Wobei den dritten Platz (hinter Willy Weinreich / Pfeil Wingerode) mit Michael Streicher ebenfalls ein Tuspo-Fahrer bekleidete, der sich im Verlauf des Vielseitigkeitswettbewerbs enorm steigerte.
Frenetisch bejubelt wurde nicht nur die „längste Einerreihe der Welt“, die – obzwar mit gewissen Abständen zwischen den einzelnen Fahrern – die gesamte Radrennbahn ausfüllte. Sondern auch das Hobby-Omnium sowie das Erste-Schritt-Rennen der Allerjüngsten. Und dass an dem Tag, an dem irgendwie alle Tusporaner radelnde Löwen zu sein schienen, eine Zirkus-Hüpfburg bereit stand, während ein Trick-Biker dankenswerterweise akrobatische Kunststücke zeigte, passte irgendwie ins Bild.
Wenngleich wir aufgrund unserer Tuspophilosophie den Vergleich mit der Löwenhöhle zwiespältig betrachten müssen, wollen wir uns in der Tagesbilanz des Bahnrenntages dennoch einmal selbst um diese Metapher bemühen:
Zunächst sind wir natürlich enorm froh darüber, dass alle TeilnehmerInnen, Eltern, Organisatoren und Betreuer den Löwenanteil ihrer Energie nicht dem WM-Endspiel am Abend gewidmet haben, sondern dem Radsporttag. Andererseits gefällt uns, dass sich alle Widersacher, die sich dem Event in den Weg zu stellen versuchten, als zahnlose Löwen entpuppten. Und, am wichtigsten: Es freut uns natürlich enorm, dass die Zuschauer von der Tribüne aus bei den Schlusssprints gebrüllt haben wie Löwen, während die Kids auf der Radrennbahn kämpften wie … – nun, Sie wissen schon!
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