Die deutliche Pause zum letzten Beitrag verdeutlicht es am allerbesten: Nicht nur für die Teilnehmer, die täglich bis zu 70 Kilometer Rennrad gefahren sind, sondern auch für alle Trainer war das Radsportcamp für Flüchtlinge enorm anstrengend. Für den vierten und damit letzten Camptag galt das im Besonderen: Denn dort konnten insgesamt 30 Personen unterschiedlichsten Leistungsnieveaus radsportlich bewegt werden. Die Kapazitätsgrenze war scheinbar erreicht – aber eine strukturierte Planung ermöglichte dennoch ein sicheres und gewinnbringendes Tagesprogramm. Anbei ein kurzer Einblick in die sieben Tagesstunden – und damit ein Einblick in das, was die Teilnehmer während des Camps konkret getan haben:
9 Uhr: Ankunft im Stadion – und sofortige Teilung der riesigen Gruppe: 13 erfahrene Teilnehmer machen auf Rennrädern eine 18-Kilometer-Ausfahrt, die andere Gruppe absolviert auf Stadträdern ein Bahntraining. Zwei Frauen, die praktisch noch gar kein Fahrrad fahren können, erlernen dies auf dem Parkplatz.
10.15 Uhr: Gemeinsames Frühstück (war für die Trainer nicht zuletzt bedeutet, sich um die Radreparatur zu kümmern…).
10.30 Uhr: Lockeres, gemeinsames Fahren auf der Bahn mit allen Flüchtlingen in Einer- und Zweierreihe (siehe Foto!). Und das erfreulicherweise ohne Sturz!
11 Uhr: Ausfahrt in drei verschiedenen Leistungsgruppen.
12.30 Uhr: Baden in der Leine
13.00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen und freies Fahren auf der Bahn.
14.00 Uhr: Spaß haben mit „verrückten Rädern“; bedingt Spaß haben beim abschließenden Radputzen.
15.00 Uhr: Abschlusswettkämpfe auf der Bahn. Memo: Ein Ausscheidungsrennen ist mit Zeichensprache gar nicht so leicht erklärt…
15.30: Abschlussbesprechung, Siegerehrung.
Omar, Palästinenser aus Syrien, der seit einem Jahr in Deutschland lebt, bilanzierte: „Die Tage sind toll. Es macht Spaß mit so vielen Kulturen.“ Wobei am letzten Camptag nicht nur die Kulturen enorm vielfältig waren. Neben den Heimatländern und gesprochenen Sprachen boten nämlich auch die Art der Fahrräder, die Kleidung und der radsportliche Leistungsstand enorme Unterschiede. Stadtrad vs. Rennrad, Jeans vs. Radhose, ambitionierte Raser vs. Erstmals-Fahrende. Vielfältigkeit herrschte auf allen Ebenen. Vielfältige Vielfalt, eben!
Eine wirklich willkommende Überraschungs-Geste erwartete die eifrig Trainierenden in der Nachmittagshitze: Der pressedienst-fahrrad brachte gefüllte Trinkflaschen ins SVG-Stadion. Eine wirklich willkommende Erfrischung – und zugleich ein Souvenir als Erinnerung an vier hoffentlich unvergessliche Camptage. Die Flaschen hatten verschiedene Farben, Formen und Größen – für jeden war das perfekte Modell dabei. Vielfältigkeit eben.