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WM-Quali trotz unüblichem Defekt

Holger Faupel wird sich Ende August mit den besten Amateur-Radsportlern der Welt messen: Der Tusporaner hat sich in Kopenhagen mit Platz 12 im Einzelzeitfahren und Platz 30 im Straßenrennen in beiden Disziplinen für die Finalwettkämpfe qualifiziert. Und das, obwohl er mit einem Defekt zu kämpfen hatte, der eher ungewöhnlicher Natur ist:
Schließlich denken wir Radsportler doch, wenn wir von Defekten sprechen, zunächst an solche, die aus Stürzen oder geplatzten Schläuchen resultieren. Dass dem Tuspo-Fahrer in seiner Spezialdisziplin, dem Zeitfahren, ein noch besseres Ergebnis verwehrt blieb, resultierte allerdings aus einer völlig neuartigen Form des Defekts: „Mein Rückstand zu den vorderen Plätzen ist zum Teil technischen Problemen mit dem Computer geschuldet. Das Gerät hat mir höhere Leistungswerte vorgegaukelt, als tatsächlich gefahren wurden“, erklärt Holger. „Somit habe ich mich anfangs in zu viel Zurückhaltung geübt – und das war hinten raus nicht mehr aufzuholen.“
Einzelne Watt und einzelne Sekunden seien vor allem deshalb von so gewichtiger Bedeutung, „weil die Luft in meiner Altersklasse mächtig dünn ist“. Gleichwohl qualifizierte sich Holger mit Platz 12 unter mehr als 300 Teilnehmern letztlich souverän für das Finale der weltweiten Titelkämpfe, das Ende August im slowenischen Ljubljana ausgetragen wird.

Beim Straßenrennen einige Tage darauf waren 150 Kilometer durch das wellige Umland von Kopenhagen zurückzulegen. „Bereits in den ersten neutralisierten 13 Kilometern krachte es ordentlich. Völlig überdrehte Adrenalin-Junkies ballerten auf Rad- und Fußwegen am Feld vorbei und geradewegs auf die Nase“, blickt Holger auf den Rennbeginn zurück. Weil sich dies auch nach der Rennfreigabe nicht änderte, habe es ihm zufolge nur eine Prämisse gegeben: Ab nach vorn!Holger 3
Nach gut der Hälfte des Rennens versuchte der Blau-Weiße gar ein paar Vorstöße, „um zu schauen, was das Feld macht. Das hat mich offensichtlich nicht ernst genommen und mich jedes mal fahren lassen“.
Doch weil noch etliche Kilometer zurückzulegen waren, zwang der Herzberger sich zunächst dazu, sich in Geduld zu üben. Die richtige Taktik, wie der weitere Rennverlauf zeigen sollte: Schließlich wurden andere Fahrer, die sich in der Folge vom Feld absetzen konnten, von geschlossenen Bahnschranken aufgehalten – weshalb das Peloton jeweils entspannt wieder heranfahren konnte.
Ab Kilometer 130 wurde das Rennen intensiver – und auch Holger nutzte diese Situation: „In einem kleinen Anstieg bei Kilometer 140 habe ich den Fluchtversuch riskiert – also auf und davon. Ich war erstaunt und anfangs ein wenig verwirrt, dass das Feld mich zehn Kilometer vor dem Ziel wieder ziehen lässt. Also habe ich einfach eine Zeitfahreinheit eingelegt und durchgezogen.“ Enorm knapp, nämlich nur rund einen Kilometer vor der Ziellinie, wurde er allerdings wieder vom Feld gestellt.
Dies war für ihn jedoch keineswegs das Signal, die Beine hochzunehmen im Gegenteil:
„Hartnäckig dran bleiben jetzt, sonst wirst du durchgereicht“, dachte sich der Tuspo-Fahrer – und wurde für seinen Einsatz belohnt: Der 30. Platz in der Gesamtwertung und Rang 12 in der Altersklasse standen bei einem Durschnittstempo von 41 Stundenkilometern schlussendlich zu Buche.
Somit qualifizierte sich Holger auch im Straßenrennen für die Endkämpfe in Slowenien, auf die er schon jetzt mit Vorfreude vorausblickt. Schließlich haben sich in seiner Altersklasse große Namen qualifiziert – und zwar unter anderem der ehemalige Zeitfahrweltmeister der Profifahrer, Laurent Jalabert. Allerdings stellt Holger, der regelmäßig auf der Radrennbahn im SVG-Stadion trainiert, klar: „Wenn der Leistungsmesser an der Zeitfahrmaschine sich wieder besinnt, braucht mir für Ljubljana trotz der großen Namen überhaupt nicht bange sein…“